Reise nach Belgien, Tag 2

Heute trafen wir Stefan und Karolien von #Variphone, durften uns im Werk umsehen und haben eine Einführung in Hörakustikgrundlagen genossen – faszinierend!

Das gestrige Programm war in vielerlei Hinsicht intensiv: Angefangen von einem feinen Frühstück führte uns der Tag zur europäischen Zentrale und Hauptniederlassung von Variphone im belgischen Ort Peer.

Zusammen mit zwei Repräsentanten eines slowenischen Unternehmens mit Schwerpunkt im industriellen Gehörschutz  haben wir am frühen Vormittag einem Vortrag über die Ursprünge von Variphone gelauscht. Einige interessante Must-knows zum Standort (zB lebte Renaissancemaler Peter Bruegel in Peer und der Name bedeutet tatsächlich „Birne“!) konnten wir unseren Informationsstand zur Produktpalette auffrischen und bekamen sogar einige unveröffentlichte Neuigkeiten aus dem Entwicklungsdepartment zu hören.


Die ganze Bandbreite des Schaffens von Variphone ist jedoch umso interessanter, als durch den intensiven Schwerpunkt auf gesundes Hören (in allen Sparten von Industrie bis zur Musik) deutlich wird, dass Gehörschutz eine Frage von gezielter Analyse und Beurteilung der auftretenden Lärmquellen und Schallereignisse ist. Eine medizinisch sichere Antwort auf Lärmverschmutzung, Lautstärke am Arbeitsplatz und laute Beschallung in der Freizeit ist unweigerlich mit akkuraten Messungen und fachlicher Beurteilung verbunden, um Verminderungen des Hörvermögens oder permanente Schäden am Gehör langfristig zu verhindern, begünstigt aber andererseits auch das Hörerlebnis immens.

Im Anschluss daran durften wir auch die uns noch unbekannten Gesichter in Stefans Team kennenlernen und mit einem ersichtlichem Anflug von Vaterstolz führte er uns schließlich durch die uterschiedlichen Abteilungen, den gesamten Prozess von Konzeptionierung, Entwicklung bis hin zur Produktfertigung erklärend.

Beginnend mit dem 3d-Labor, wo ein Team konstant daran arbeitet, Ohrabdrücke von Kunden zu digitalisieren und für den Druck mit dem 3d printer aufzubereiten, folgten wir der gesamten Produktionskette:

Nach der Digitalisierung mittels 3d-Scanner werden die digitalen Modelle der Gehörgangsabdrücke im 3d-Drucker Realität. Diese Stücke werden in stundenlanger Handarbeit von einem ganzen Team geschulter Facharbeiterinnen geschliffen, lackiert – abhängig vom Produkt – noch mit der jeweiligen Elektronik versehen und letztlich in ihre finale Form gebracht und versiegelt. Damit ist alles bereit für die Funktionstests, bevor es in den Versand geht – jedes Stück ein Unikat.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es zurück ans Werk. Präventivhörakustikerin Karolien Mulder stellte uns die belgische Initiative „Hearing Coach“ vor, sprach mit uns über Gehör und Gehörschutz im Allgemeinen und im Speziellen über  Anwendungsbeispiele in unseren jeweiligen Branchen. Thema waren sowohl medizinische Auswirkungen von Schallereignissen am Ohr und daraus entstehende Gehörschäden, aber auch ein tiefer Einblick in Methoden zur subjektiven und objektiven Bemessung von Hörvermögen / Hörschäden. Und – besonders spannend für uns aus der Musikbranche – Analysewerkzeuge zur objektiven und frequenzgenauen Bewertung der Hörqualität, die derzeit noch nicht überall Einzug in die medizinischen Standards gefunden haben und nur in den seltensten Fällen Teil der individuellen Beratung bei der Anschaffung von Musikergehörschutz ist.

Das individuelle Hörvermögen ist die Grundlage für alle in der Musikbranche, aber auch ein grundlegender menschlicher Sinn, ein sozialer Faktor und zwischenmenschliches Kapital, das geschützt werde sollte, wann immer möglich – und  es stellt natürlich die inhaltliche Grundlage für Produkte wie In Ear Monitore dar.

Im praktischen Teil der Schulung konnten wir uns mit allen Werkzeugen und Materialien vertraut machen, die bei der Herstellung von Gehörgangsabdrücken zur Anwendung kommen und hatten die Möglichkeit, einige Abdrücke von Ohrendummies und auch von unseren eigenen Ohren zu machen.

Der Tagesabschluss war eine Einladung zu einem einmaligen Abend und After-Hour Treffen im belgischen Restaurant Hoogmulen.

Eine Gelegenheit, informell zu plaudern, zu lachen und das eine oder andere noch einmal Revue passieren zu lassen – und die vorzügliche belgische Küche zu genießen!

 

 

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